in Paris und Rom, ist die Kinderarbeit.
Fakt ist, dass vor allem in Asien, Kinder zur Herstellung von Textilien
eingesetzt werden. An dieser Tatsache wollten wir auch gar nicht rütteln.
Das weiss inzwischen auch jeder, der eine Zeitung lesen oder einen Fernseher
bedienen kann.
Aber ich bin sicher, auch sie haben trotzdem Kleidungsstücke im Schrank,
oder sind wenigstens mit einer Garnitur bekleidet.
So, nun zu meinem Problem mit der Diskussion und mein Standpunkt dazu.
Von den diversen "Kinderfreunden" muss ich mir erklären lassen, dass die
kleinen Buben und Mädchen besser zur Schule gingen um später einen richtigen
Beruf erlernen zu können. Es ginge dann den betroffenen Ländern auch besser,
wenn sie in Zukunft gebildete Nachkommen hätten.
Ausserdem wäre so etwas in Europa ja schliesslich auch nicht möglich, heisst
es dann weiter.
Also, das Ganze ist bestimmt eine tolle Idee... denkt man sich dann so. Aber
hat denn schon einmal jemand weiter gedacht als bis zur Einschulung mit 5
bis 7 Jahren?
Ich sehe das deshalb etwas anders.
1. Finanzierung
Wir müssen uns im klaren sein, dass diese Kinderarbeit in armen Ländern,
nein nicht so arm wie Deutschland, noch ärmer, entsteht.
Jetzt muss mir mal einer erklären, womit die jeweiligen Staaten die
Schulbildung von x-tausenden Kindern und Jugendlichen finanzieren will.
Ich verrarte Ihnen etwas, hätten die das Geld, würden sie die Kinder alle
gerne zur Schule schicken, aber sie haben es nicht....
Sie sagen jetzt, für etwas zahlen unsere Staaten ja Entwicklungshilfe und
geben Kredite an arme Länder. Ich sehe das so, WIR das Volk, nicht die
Regierungen zahlen diese. Das kommt bei der Schulbildung ja offensichtlich
nicht an. Aber okay, schauen wir mal, welche Folgen es für uns haben würde,
wenn wir die Schulen noch extra finanzieren.
2. Folgen für die Kinder
Auf einmal dürfen die lieben kleinen Kinderchen aus dem asiatischen Raum in
weissen Shirts und blauen Shorts zum Schulunterricht. Die freuen sich jetzt
sicher alle riesig...können Sie sich noch an Ihre Schulzeit erinnern? Hat
das Spass gemach? Gut, aber das Problem haben dann die lieben Kleinen an der
Backe und Spass machen soll es ja eigentlich auch gar nicht.
3. Folgen für die Produzenten
Jetzt sind die Produzenten aber schön angeschmiert. 30% der Belegschaft ist
auf einmal nicht mehr da. Die sind jetzt sicher mächtig sauer. Leider können
sie es sich nicht leisten noch mehr Erwachsene anzustellen, denn das war
genau der Grund dafür, dass sie Kinder eingestellt hatten.
Also was mache ich, ich treibe die übrigen Angestellten an, ohne
Lohnerhöhung 30% mehr Arbeitsleistug zu erbringen. Ich bin sicher das macht
die richtig Glücklich...oder auch nicht. Aber die haben das Problem ja an
der Backe und nicht wir, also was solls.
4. Folgen für die Familien
Also von einer fünfköpfigen Familie haben jetzt nur noch zwei und nicht mehr
fünf Arbeit. Das bedeutet eine ziemliche Einbusse für das Budget der
Familien. Übrigens..., die haben die Kinder nicht aus Spass zur Arbeit
geschickt..., nein die wollten einfach nur nicht verhungern.
Also müssen Sie jetzt fünf Mäuler mit zwei Einkommen durchbringen. Ausserdem
müssen sie noch die Bücher und das Essen in der Schule für ihre drei Kinder
bezahlen...aber he, wir sind tausende Kilometer davon entfernt, was soll uns
das schon interessieren.
5. Folgen für den Tourismus
Da die vielen kleinen süssen Fotomotive in der Schule sind, kommen die
bierbäuchigen oder mit spärlichen Bikinis bekleideten Touristen kaum noch zu
interessanten Motiven. Wahrscheinlich wird der Tourismus im fernen Osten
einbrechen!!! Gut, das gibt anderseits wieder viele Billigflug-Angebote.
6. Folgen für die Zukunft des fernen Osten
Das einzig wirklich relevante Thema ist die allgemeine Zukunft.
Schauen wir 15 oder 20 Jahre in die Zukunft.
Die erste Generation Kindergärtner sind jetzt Studenten oder haben gerade
eine Berufsausbildung abgeschlossen.
Sie hatten wirklich Glück. In den letzten Jahren durften sich ihre Eltern im
wahrsten Sinne des Wortes zu Tode schuften um ihnen dies zu ermöglichen.
Sollten Sie noch am Leben sein, werden sie wohl die Rente geniessen!
Äh...sagte ich Rente, sorry, so etwas gibt es ja nicht. Das System
funktioniert einfacher, die Eltern finanzieren Ihre Kinder, die Kinder Ihre
Eltern wenn Sie nicht mehr arbeiten können.
Aber he, jetzt haben wir ja studierte Kinder, zum Beispiel Ärzte, Anwälte,
Agrarökonomen oder Psychologen. Denen muss es ja jetzt besser gehen als der
letzten Generation, die können die alten jetzt ja finanziern. Ich meine nach
9 bis 15 Jahren Schulbildung muss jetzt auch endlich etwas rausschauen...tut
es aber nicht!!!
Leider will die junge Generation, als Erwachsene, jetzt nicht mehr T-Shirts
stricken. Also bräuchten Sie jetzt, um Geld zu verdienen, eine Anstellung,
einen Job. Leider gibt es aber keine Jobs für Anwälte, Psychologen, etc.,
denn niemand kann sich die Dienste leisten.
Was sollen sie also tun? Fleissig Nachwuchs produzieren natürlich, dann
können sie ihre Kinder in spätestens fünf Jahren in die Textilindustrie
stecken. Die Eltern verhungern wahrscheinlich bis dann, aber die eigene
Altersvorsorge wird dann wieder gewährleistet werden können.
7. Folgen für uns Kunden
Schauen wir doch noch zum Abschluss, wo wir als Konsumenten bei dieser
Aktion betroffen sind. Der Rest interessiert uns ja nicht wirklich...
Wir schreiben das Jahr 2020. Leider konnten die verbliebenen Arbeitnehmer
die Produktionszahlen, beim besten Willen, nicht mehr halten. Dadurch
schnellten die Preise für Textilien aus dem fernen Osten in die Höhe. Ein
T-Shirt kostet bei Kik jetzt 35.- Euro statt 1.99 Euro. Übrigens immer noch
billiger als wenn wir es selber produzieren würden! Unsere Arbeitslosenquote
stieg während dessen natürlich weiterhin an..., oder erwarten Sie einen
Wirtschaftsaufschwung...hahahaha...guter Witz!
Wir können es uns also kaum noch leisten uns und unsere Kinder
einzukleiden...
Fassen wir zusammen
1.
Die lieben "Kinderfreunde" sollten einmal weiter denken als bis zur eigenen
Profilierungssucht!
2.
Steht es uns zu, Kindern in weit entfernten Ländern mit obligatorischem
Schulbesuch zu foltern, reicht es nicht wenn wir das mit den eigenen tun?
3.
Ich war mit den billigen T-Shirts übrigens immer sehr zufrieden und möchte
den fleissigen Kinderhänden ein Lob aussprechen.!
4.
Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als unsere eigenen Kinder in den
fernen Osten zur T-Shirt Herstellung zu schicken.
Es sind übrigens meistens die "Kinderfreunde" die sonst auch gerne den
Spruch "Andere Länder, andere Sitten" bringen und für Verständnis anderen
Kulturen gegenüber werben.
Komisch das dann hier nicht verstanden wird, dass eben im fernen Osten
andere Sitten, andere Werte und andere Systeme gelten.
Ich muss zugeben, dass diese Stellungnahme leider das Problem, wenn es jetzt
überhaupt noch eines ist, nicht löst. Sorry.
Es sollte aber dazu anregen, darüber nachzudenken wer alles beim Eingriff in
ein funktionierendes System, ja das System funktioniert..., betroffen ist.
Einfach mal über den Horizont hinaus schauen.
Kinderarbeit gibt es natürlich noch auf anderen Kontinenten und in anderen
Bereichen!
Abschliessend möchte ich sagen, dass das Problem Kinderarbeit nur auf
Regierungsebene und nicht mit Spenden oder der Finanzierung von
Schulbesuchen gelöst werden kann.
Erst wenn unsere Regierungen andere Regierungen unter Druck setzen würde,
hätte dies ernsthafte Auswirkungen.
Und um gleich Ihre Hoffnung diesbezüglich zu begraben...
DAS WERDEN SIE NIEMALS TUN!!!
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